Schon im letzten Jahr hab ich euch in meinem Familiensachen Adventskalender an einem interessanten Beitrag teilhaben lassen. Und alle Jahre wieder, so verlässlich wie das Christkind kommt, kommen sie auch. Die Erwartungen. Die eigenen und/oder die der anderen. Auch mich hat es wieder eingeholt…Nun aber zurück zu der angesprochenen Kolumne, geschrieben von einem Mann. Etwas pragmatisch und mit viel Gelassenheit (die vielleicht ein Mann, dessen Gedanken nicht um Festtagsschmaus und Wunschzettel kreisen, eher mitbringen kann).Er berichtete mit einem Augenzwinkern von seinen Weihnachtsfesten im Kreise der Familie, von den Vorbereitungen, den Erwartungen und den Enttäuschungen. Wie in den meisten Familien wurde oft viel Zeit, Liebe und Energie investiert, um das große Fest so perfekt wie möglich zu gestalten. Alle sollen sich wohlfühlen.
Familientraditionen werden in jedem Jahr hochgehalten und manchmal bleibt dabei unser eigenes Wohlbefinden auf der Strecke. Ich selbst ertappte mich beim Lesen dabei, dass auch ich einen sehr genauen Plan hatte, wie das ultimative Weihnachtsfest aussehen soll (und diesen versuchte gnadenlos umzusetzen ). Ohne dabei darüber nachgedacht zu haben, ob diese Vorstellung sich mit denen meiner Liebsten deckt. Und ohne vielleicht jemals meine eigenen Erwartungen laut gemacht zu haben. Gesagt zu haben, wie es mir geht, wenn zu viel Chaos tobt und was ich mir wünsche. Wahrscheinlich ist es unserem ältesten Sohn nicht so wichtig, ob der Hausgang gesaugt und die Servietten hübsch gefaltet sind, und unser Mini freut sich mehr auf eine Rodelpartie als auf ein aufwendig zubereitetes 4-Gänge-Menü. Und genau deshalb kommt es ihnen vermutlich gar nicht in den Sinn, dass das für irgendjemanden wichtig sein könnte. Das hat sich heuer schon bei unserer kleinen, feinen Nikolausfeier gezeigt. Wir sechs. Ich top motiviert mit gestimmter Gitarre, im Kerzenschein und Bildern im Kopf. Nun… an sich vorhersehbar, wie groß die Begeisterung über diese Inszenierung bei unseren Großen (16,16 und 18) war. Protestierend haben sie den Waldspaziergang hinter sich gebracht und, nachdem unser Mini dank seiner Brüder „Guten Tag ich bin der Nikolaus“ in einer Punkversion kennengelernt hat, stimmten alle statt „Lasst uns froh und munter sein“ noch „Vo Mellau bis ge Schoppernau“ an. Und was soll ich sagen, ich habe mich leise von meinen Vorstellungen verabschiedet und es hat sich gut angefühlt. Warm und richtig mit dieser, meiner verrückten Familie. Vielleicht hilft es zu überlegen, was jedem von uns wirklich wichtig ist. Dass auch das Ausschlafen der Teenie Kids, die „Sissi Trilogie“ für die Oma oder das Lieblingsessen vom lieben Mann (das erst nach der Bescherung stattfindet, weil die Geduld von Mini-Kindern nun mal enden wollend ist) seinen Platz hat. Und dann kann es sein, dass Weihnachtswünsche wahr werden. Und es nicht perfekt, aber dafür warm und echt ist.
Ganz in diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wunderbares Weihnachtsfest mit kleinen Überraschungen und großen Gefühlen!