Heute ist vielleicht so einer, nicht nur draußen, auch drinnen. Vielleicht ist ein Sturm vorausgegangen, vielleicht ist er aber auch unvermittelt da. Hat sich leise breit gemacht und über uns gelegt. Wir Erwachsene durften hoffentlich in unserem Leben lernen, wie wir mit solchen Tagen umgehen. Wie unsere starken Gefühle ihren Raum finden, ohne uns selbst oder unser Gegenüber zu verletzen. Wir haben unsere Erfahrungen gemacht, mit wilden Stürmen, die uns fordern, mitnehmen und manchmal beinahe forttragen, aber ebenso reinigend wirken. Wir kennen unsere Traurigkeit, unseren Begleiter an Wolkentagen, sperren sie hoffentlich nicht aus, sondern nehmen sie immer wieder in den Arm. Gemeinsam im Regen tanzen.
Unsere Kinder kennen diese Gefühle auch. Wissen darum, dass sich Wolkentage und Stürme (und deren Folgen) nicht wirklich gut anfühlen. Sie haben aber manchmal noch keine Idee, wie sie mit ihren starken Gefühlen umgehen können. Haben womöglich sogar die Erfahrung gemacht, dass es nicht ok ist, wenn sie wütend sind oder dass ihre Traurigkeit „jetzt schon wieder gut ist“. Solche stürmischen Situationen machen uns selbst hilflos, sind herausfordernd und wir wollen häufig schnell alles wieder gut machen. Vielleicht gelingt es aber immer öfter unseren Kindern wertvoller Begleiter zu sein. Wie können wir also die kleinen und die großen Emotionen begleiten?
Selbst ruhig bleiben und aushalten, mittragen. Nicht einfach? Ich weiß! Aber, wenn ich die Emotion so überhaupt nicht aushalten kann, hat es vermutlich mit mir selbst zu tun.
Die Perspektive wechseln. Was bewegt mein Kind? Welches Bedürfnis steckt hinter dem Verhalten? Hier sind unsere Qualitäten als Dolmetscher*innen und Detektiv*innen gefragt.
Nach dem Anerkennen der großen Gefühle (ich werde gesehen und gehört), gemeinsam den Blick auf Perspektiven, Lösungen und neue Wege lenken. Zuversicht, die ansteckt.
Selbstreflexion. Wie gehe ich selbst mit mir und meinen Emotionen um?
Kleine Kinder dürfen erst lernen sich zu regulieren (das Gehirn entwickelt sich in diesem Bereich noch)
Falls dich die Emotionen selbst mitzureißen drohen, nimm dich aus der Situation. Bewusst atmen, einen Anker anschauen/halten, der dich erdet (Armband), oder das Gehirn ablenken (5 Dinge im Raum suchen, die mit dem selben Anfangsbuchstaben beginnen o.ä.) können kurzfristig hilfreich sein.
Selbstwirksam. Such dir Hilfe und Unterstützung, wenn sich Eskalationen häufen.
Bewältigungsstrategien. Welche Ideen und Erfahrungen hast du und magst sie mit deinem Kind teilen (von Rumpelstilzchen Tanz bis warmen Kakao trinken), um es mit seinen starken Gefühlen auszuhalten?
Wolken schieben.
Gelingt es uns diesen, manchmal holprigen, Weg gemeinsam mit unseren Kindern zu gehen – emphatisch und authentisch, dann bin ich sicher, dass wir dadurch auch mit Ihnen gemeinsam wachsen. Vielleicht sogar über die Wolken hinaus.