Und an manchen Tagen kracht es, mit Nachdruck. Türen knallen, Gefühle tanzen Samba, Werte wackeln und wir sprechen scheinbar eine andere Sprache. Und nach dem ersten Ärger muss ich mir eingestehen, dass gemeinsames Wachsen auch schwer sein kann. Wachstumsschmerzen. Nicht das Knie wie in Kindertagen. Das Herz, das Mamaherz, das Abschied nehmen muss.
Von Jungs, die nun echte Männer sind und werden, von mancher Erwartung, vom Heldinnenstatus (heiraten wollen würde mich wohl nur noch unser Mini), von dem, was nun nicht mehr wiederholt und/oder nachgeholt werden kann. Von klebrigen, kleinen Händen, die sich in große Hände schieben, von gemeinsamen Fernsehabenden und dem Aneinanderkuscheln die halbe Nacht. Da hilft kein Franzbranntwein.
Und wenn sich die Gemüter beruhigen und wir beieinander sitzen, lachen, erzählen, trotzdem nicht einer Meinung, dafür in Beziehung sind, spüre ich, dass alles richtig ist, so wie es ist. Dass ich mich vielleicht ein wenig mehr um mich selbst und weniger um Chaos-Jugendzimmer kümmern darf. Dass vor mir junge, verantwortungsvolle Männer sitzen, die ihre Erfahrungen, ihre Fehler und alles genau richtig machen. Dass meine Werte wahrscheinlich nicht die einzig wahren sind. Dass wir uns statt Sorgen lieber endlich mal wieder einen feinen Abend machen sollten. Dass diese Zeit auch und gerade für die Jugendlichen ein unglaubliches Abenteuer ist. Und dass Abenteuer letztlich ein Grund zum Feiern sind!