Nach einer kurzen Familienauszeit in den Herbstferien spüre ich, dass ich immer noch oder wieder müde bin. Und so wie mir scheint es vielen Menschen zu gehen – Menschen, Familien, die müde sind, sich aufreiben und zwischen 1000 Terminen und Verpflichtungen verlieren zu scheinen.
Der Alltag ist oft voll, laut, bunt, überladen. Familienleben wie Buntwäsche im Schleudergang. Und so rumpelt es auch immer wieder mal wie eine Waschmaschine, die zu schwer beladen ist. Dann wünschen wir uns mehr Leichtigkeit, Lösungen, Unterstützung, doch stattdessen wird es verbissener, scheinbar schwieriger und unmöglicher. Dann vergessen wir den eigenen Zahnarzttermin, eines der Kinder wird plötzlich krank, das Mittagessen brennt an, der fürs Wochenende organisierte Babysitter sagt kurzfristig ab und Kopfschmerzen machen sich breit. Alles scheint in Schieflage zu geraten. Wir träumen von Veränderung und hängen manchmal fest an dem, was noch nicht funktioniert. Schauen auf endlose To-Do Listen, wälzen uns im Bett, weil uns dann wieder einfällt, was uns im vollen Alltag entfällt. Wir legen den Fokus auf das Problem und nicht auf die Lösung und vergessen dabei auf das, was möglich ist, was uns gelingt, was für Geschenke jeder Tag bereithält.
Da fällt mir die Sache mit der Hummel ein und auch wenn die Behauptung (die auf den Franzosen Antoine Magnan zurückgeht), dass eine Hummel eigentlich nicht fliegen kann, zwischenzeitlich widerlegt wurde, gefällt mir der Gedanke, dass die Hummel zwar die denkbar schlechtesten Voraussetzungen zum Fliegen hat, aber trotzdem fliegt, weil sie eben nichts von den Gesetzen der Aerodynamik weiß. Wenn uns also bewusst ist, welche Macht unsere Gedanken haben, dass wir zwar oft nichts an der Situation, aber unseren Blick darauf bewusst verändern können, kann sich viel bewegen. Schweres wird leichter.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Schulterklopfen…
Häufig vergessen wir nach herausfordernden Zeiten und dem Lösen von Problemen uns zu feiern. Übersehen, dass die Dinge nicht nur passiert, sondern so gekommen sind, weil wir viel dafür getan haben. Unser Wirken Einfluss hat und wir Erfolge auf unser eigenes Handeln beziehen können. Wir vergessen aufs Schulterklopfen. Feiern wir uns doch öfter! Weil wir zwischen Büroalltag und Haushaltschaos eine Geburtstagsparty für den 5-jährigen Sohn auf die Beine gestellt haben. Weil uns die ungeputzten Fenster egal waren, wir dafür den Liebeskummer der Teenie Tochter ernst genommen und mitgetragen haben. Weil wir im Job das scheinbar Unmögliche wahr gemacht haben. Weil wir es, nach einer schlechten Nacht, geschafft haben, das Bad zu putzen und danach pünktlich das Kind von der Spielgruppe abzuholen. Weil wir heute auf uns geschaut haben und statt der Wäsche Yoga gemacht haben. Klopfen wir uns selber auf die Schulter, anstatt darauf zu warten, dass es andere tun. Und welche Superkraft kann es sein, wenn wir uns als selbstwirksam erleben. Wir darum wissen, was wir alles schaffen können. Wo unsere Stärken und Grenzen liegen und wann wir Unterstützung brauchen – weil es uns gut tut.
Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich all diese Dinge, die ich mit euch teile, mir selber (laut) in Erinnerung rufen kann. So klopfe ich mir heute selbst auf die Schulter – weil ich im Oktober in mein drittes Familiensachenjahr gestartet bin, während es im Außen oft stürmisch war, weiter gewachsen bin (als Mensch und Unternehmerin), im Jahr 2021 eine Weiterbildung zur Paarberatung (inklusive Elternberatung nach § 95) absolviert habe, vor wenigen Wochen die Fortbildung „Integratives Sandspiel“ abgeschlossen habe und noch so viel mehr.
Ich nehm mir das mit in meine neue Woche, versuch mich in Milde, leg den Fokus auf Geschafftes. Ignoriere gekonnt, dass noch unzählige Infos darauf warten, auf meine Website gestellt zu werden, wieder mal die Bügelwäsche liegengeblieben und der Insta-Start weiter holprig ist.
Vielleicht morgen mal im Schonwaschgang starten, leicht wie eine Hummel.